Vor ca. zwei Wochen bekam ich von der Schule meine Tochter folgenden Text der Polizei des Rheinisch Bergischen Kreises zum Thema Radverkehrssicherheit:

Geisterradlergespenst

Sehr geehrte Eltern,

bestimmt haben Sie sich beim Wechsel von der Grund- auf die weiterführende Schule intensiv damit beschäftigt, die „richtige“ Schule für ihr Kind zu finden.

Haben Sie sich aber auch Gedanken darüber gemacht, wie ihr Kind den neuen Weg sicher zurücklegt?

Viele Kinder und Jugendliche nutzen für den Schulweg ihr Fahrrad. Leider zeigen unsere Statistiken, dass die Altersklasse der 11-16jährigen ein erhöhtes Risiko hat, an einem Verkehrsunfall beteiligt zu sein. Bei 1/3 der Unfälle mit Radbeteiligung in dieser Altersklasse sind Mädchen beteiligt, bei 2/3 Jungen.

Oft sind es einfachste Verkehrssituationen, z. B. Vorfahrtsregeln und richtige Straßennutzung, die die Kinder und Jugendlichen nicht sicher bewältigen können. Hinzu kommt, durch die einsetzende Pubertät, eine insbesondere bei Jungen erhöhte Risikobereitschaft und dadurch schnelleres und riskanteres Fahren.

Umsichtiges und vorausschauendes Fahren will jedoch gelernt sein.

Fahren Sie die Wege, die ihr Kind mit dem Rad bewältigen soll, gemeinsam ab! Manchmal macht man als Radfahrer plötzlich ganz andere Gefahrenquellen ausfindig, die einem als Autofahrer niemals aufgefallen wären.

Viele Unfälle dieser Altersklasse passieren, da die Kinder und Jugendlichen verbotenerweise auf Gehwegen fahren. Radwege werden oftmals in falscher Richtung als sogenannte „Geisterradler“ benutzt. Machen Sie ihrem Kind klar, dass diese Fahrweise hohe Risiken birgt von anderen Verkehrsteilnehmern übersehen zu werden. Abbiegende Fahrzeugführer rechnen nicht damit, dass sich Radfahrer aus der anderen Richtung und vielleicht noch in einem hohen Tempo nähern.

Zeigen und erklären sie ihrem Kind wie man sich umsichtig und mit mäßiger geschwindigkeit Zufahrten und Einmündungen nähert.

Erklären Sie ihm, dass Blickkontakt zu anderen Verkehrsteilnehmern und der Schulterblick unter Umständen lebenswichtig sein können, um reagieren zu können, falls ein Abbieger den Radfahrer übersehen sollte.

Verdeutlichen Sie Ihrem Kind, dass man Radwege nur in die „richtige“ Fahrtrichtung benutzen darf und dass Ampelanlagen und Querungshilfen genutzt werden sollten, um auf die „richtige“ Seite zu gelangen.

Bitte überprüfen Sie regelmäßig die Fahrräder Ihrer Kinder auf Verkehrssicherheit, insbesondere ob die Bremsen einwandfrei funktionieren.

Bei Kontrollen der Fahrräder an weiterführenden Schulen stellten die Verkehrssicherheitsberater der Polizei immer wieder fest, dass nur sehr wenige Räder wirklich verkehrssicher waren. Einigen Kindern und Jugendlichen musste sogar die Fahrt mit ihrem Rad aufgrund von nicht funktionierenden Bremsen o.ä. gefährlichen Mängeln untersagt werden.

Viele Kinder und Jugendliche verunglücken leider, da ihnen niemand gezeigt hat, wie man sich regelgerecht und sicher im Straßenverkehr bewegt. Unterstützen Sie Ihr Kind, dass es sicher und unverletzt in der Schule und bei Freunden ankommt!

Bemerkenswert finde ich, dass die unfallursächlichen Gefahren, wie Fahren auf der falschen Seite und bei der Technik, die Bremsen im Vordergrund stehen. Gerade im Herbst wird in Pressemitteilungen oftmals nur auf fehlendes Lametta (Reflektoren und Co.) und schlechtes Licht hingewiesen.

Gut auch, dass die Eltern aufgefordert werden mal die Autofahrerbrille abzunehmen und den Weg selbst mal mit der Rad zurückzulegen. - Das sollte auch Wirkung auf das eigene Verhalten im KFZ haben.

Eine Sache, welche ich etwas zwiespältig sehe, ist die des Blickkontaktes. - Ich habe es oft genug erlebt, dass ein Kraftfahrzeugführer offenkundig den Blick so interpretiert hat: “Der Radfahrer hat mich gesehen, also wir er mich auch vorlassen”. So sogar einmal als meine Frau an einer Ampel im Beisein meiner Tochter auf den LKW-Fahrer eines Sattelauflieger zeigte und ihr sagte: “Siehst Du, der hat uns jetzt gesehen!”. Was Ihn anscheinend dazu ermunterte sich einfach die Vorfahrt zu nehmen als er rechts Abbog als es grün wurde. - Ich habe im Falle meines Vorranges bessere Erfahrungen gemacht, wenn der Autofahrer annehmen muss, das ich Ihn nicht wahrgenommen hätte, was allerdings einem Kind schwieriger zu vermitteln ist.

Im Falle eines LKWs hilft leider wahrscheinlich immer nur der Vorrangsverzicht sofern man sich rechts von ihm auf einem Radweg oder einem “Schutz”-Streifen befindet.

[Original Dokument als PDF] 2